Donnerstag, 3. November 2011

Interview mit der Deutschen Akademikerfinanz in Mannheim zu den Änderungen im Versicherungsjahr 2012


Das Jahr 2012 bringt für Versicherungen und deren Versicherte einige Änderungen im Bereich der Altersvorsorge. Wir haben uns mit Christoph Deege und Frederik Meßmer getroffen, um die Veränderungen vorzustellen und euch deren Bedeutung zu vermitteln.
Christoph und Frederik sind Experten auf dem Gebiet der Finanz- und Vorsorgeberatung. Sie sind unabhängig von Anbietern und beraten Verbraucher für die Deutsche Akademikerfinanz in Mannheim.

FinanzABCWelche Änderungen bringt das Jahr 2012 im Lebensversicherungsbereich für die deutschen Versicherten

Frederik:     Die wichtigsten Änderungen ergeben sich vor allem aus der Senkung des Garantiezins (von 2,25% auf 1,75%) und durch die Erhöhung des Alters der Abrufbarkeit von Rentenversicherungen (Das Renteneintrittsalter steigt auf 62 Jahre statt 60 Jahre). Das bedeutet, dass Renten erst später verfügbar sind.

FinanzABC: Was ist der Garantiezins und für welche Produkte gilt er?

Christoph:   Der Garantiezins ist der Zinssatz, der über die gesamte Vertragslaufzeit zu den  garantierten Leistungen führt. Er wird vom Finanzministerium festgelegt und gilt für alle klassischen Lebensversicherungsprodukte.
Frederik:     Das bedeutet alle reinen fondgebundenen Lebensversicherung haben keine garantierte Verzinsung und sind somit von der Garantiezinssenkung nicht betroffen.

FinanzABC: Was bedeutet die Senkung des Garantiezinses praktisch?

Frederik:     Nicht nur Rentenversicherungen und Lebensversicherung mit verzinsten eingezahlten Prämien sind von der Senkung des Garantiezinses betroffen sondern bspw. auch Risikobeiträge für Berufsunfähigkeitsabsicherung oder Todesfallschutz.
Christoph:   Praktisch bedeutet das, dass für Verträge, die 2012 neu abgeschlossen werden, bei gleichen Beiträgen weniger Leistung garantiert ist. Also bekommt der Kunde weniger Rente bei gleichen Monatsbeiträgen beziehungsweise muss für den gleichen Berufsunfähigkeitsschutz mehr Geld bezahlen.

FinanzABC: Was bedeutet die Senkung des Garantiezinses für bestehende Verträge?

Christoph:   Der bei Abschluss festgelegte Garantiezins für Verträge bleibt unverändert bestehen. Somit gibt es keine Änderung von bestehenden Renten- und Lebensversicherungen.

FinanzABC: Was bedeutet die Senkung des Garantiezinses für Menschen, die noch keine  entsprechenden Vorsorge-Produkte abgeschlossen haben?

Frederik:     Wenn Versorgungslücken bestehen, sollten die Maßnahmen grundsätzlich immer zeitnah getroffen werden. Insbesondere solche Gesetzesänderungen sollte man hierbei berücksichtigen und für sich nutzen. Wir empfehlen zur Ermittlung der individuellen Situation einen Finanzexperten zu konsultieren.

FinanzABC: Wenn ihr ein Interessent wäret, würdet ihr jetzt einen Vertrag mit den bestehenden Konditionen (2,25%) abschließen und warum?

Frederik:      Nein, ich bin nach Rücksprache mit meinem Finanzberater bereits optimal aufgestellt! ;-)

Christoph:   Generell ist es empfehlenswert einen steuerlich geförderten Basis-Renten-Vertrag mit höherem Garantiezins, also mindestens 2,25 %, zu haben. Dadurch hält man sich die Möglichkeit offen, zu diesem Zinssatz Einmalbeiträge für die Altersvorsorge zu sparen. Inklusive Steuerersparnis kommt man dabei auf Renditen von fast 4,5 % als sichere Anlage!

FinanzABC: Die zweite Änderung, die Versicherte nächstes Jahr erwartet, ist die Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 67 ab 1.1.2012. Was bedeutet das konkret für Versicherte und in welchem Zusammenhang ist diese Erhöhung zu sehen?

Frederik:     Insbesondere bedeutet dies für neue Versicherungsverträge ab 2012, dass der frühestmögliche Abrufzeitpunkt von 60 Jahren auf 62 Jahre angehoben wird. Bei früherem Abruf der Altersrente, muss die staatliche Förderung zurückgezahlt werden. Diese Änderung ist eine Folge der Erhöhung des Renteneintrittsalters.

FinanzABC: Wer ist betroffen und für wen besteht konkreter Handlungsbedarf?

Frederik:     Verträge, die staatlich gefördert werden, also Basis-Renten/Rürup-Renten, Riester-Verträge und betriebliche Altersvorsorge, sind betroffen. Bestehende Verträge und solche die noch 2011 abgeschlossen werden fallen unter die aktuelle Regelung (60 Jahre). Für Verträge, die ab 1.1.2012 abgeschlossen werden, gilt die neue Regelung.

Christoph:   Handlungsbedarf besteht grundsätzlich für jeden, der noch eine Lücke in seiner Altersvorsorge hat. Bei einem Abschluss dieses Jahr wahrt man sich in jedem Fall zusätzlich Flexibilität im Alter. Entscheidend ist hierbei der Abschlusszeitpunkt und nicht die Beitragshöhe eines Vertrages. Daher kann man sich schon mit kleinen Beiträgen diese Flexibilität sichern.

FinanzABC: Wie seht Ihr die weitere Entwicklung? Stichwort: Rente mit 69?

Frederik:     In der letzten Empfehlung der Wirtschaftsweisen an die Bundesregierung wurde die Anhebung des Renteneintrittsalters auf 69 Jahre angeraten. Für mich ist die nur der Anfang, da die „magische Grenze“ von 70 Jahren noch nicht angegriffen werden sollte. Aus demographischen Gesichtspunkten, ist es für mich als Volkswirt unerlässlich, das gesetzliche Rentensystem durch Anhebung des Renteneintrittsalters stärker zu entlasten.

Christoph:   Dem kann ich mich nur anschließen. Aufgrund der angespannten Situation in der Rentenkasse, kann man langfristig nur die Ausgaben senken (z.B. Rentenkürzung) oder die Einnahmen erhöhen (z.B. Beitragserhöhung). Bei der Erhöhung des Renteneintrittsalters handelt es sich letztlich um eine versteckte Beitragserhöhung und Rentenkürzung.

FinanzABC: Wir möchten uns bei euch für eure Bereitschaft und eure Zeit bedanken, unsere Fragen zu beantworten.

Falls ihr Fragen zu den von Christoph und Frederik angesprochenen Themen haben, erreicht ihr die beiden unter:

0621/16 79 77 00

oder


Montag, 10. Oktober 2011

DWS Investments unterstützt FinanzABC's Transparenzansatz

Transparenz in komplexe Märkte zu bringen ist kein leichtes Unterfangung und bedarf die Mithilfe und Bereitschaft von verschiedenen Stakeholdern, Dinge zu verändern. Transparenz in die Finanzwelt zu bringen, ist aufgrund der Komplexität der Produkte, der Vielzahl der Marktteilnehmer und deren Interessen kurzfristig schwer realisierbar.

Deshalb freuen wir uns euch heute mit der DWS Investments einen ersten namhaften Produktanbieter präsentieren zu können, der unseren Ansatz aktiv unterstützt und sich auf unserer Webseite dazu bekennt:

"Die DWS Investments unterstützt Initiativen, die Durchblick und Transparenz in Finanzangelegenheiten schaffen. Es ist unsere Überzeugung, dass es gut für Anbieter und Verbraucher ist, wenn allen Beteiligten klar ist, was Finanzprodukte tun, was sie kosten und was man als Kunde dafür erhält. Und das gilt nicht nur für den Moment des Abschlusses eines Vertrages, sondern auch für die gesamte Laufzeit des Vertrages.

Aus diesem Grunde unterstützt DWS Investments FinanzABC. Der Kunde erhält hier die Möglichkeit, seine Erfahrungen öffentlich zu machen und mit anderen Anlegern zu teilen. Das ist einerseits gut für Interessenten, andererseits aber auch für uns als Anbieter. Wir erhalten frühzeitig Kundenfeedback und erkennen, was Kunden an uns gefällt, was wir verbessern können und wo wir vielleicht noch besser erklären müssen, was wir tun und warum." 
- Frank Breiting, Leiter der privaten Altersvorsorge, DWS Investments

Wir werden in den kommenden Wochen weiter den Dialog mit Marktteilnehmern und Produktanbietern suchen, um den gestarteten Prozess weiterzuführen und voranzutreiben. Denn wir sind der Überzeugung, dass Erfahrungen von Verbrauchern auf der einen Seite ein wichtiges Entscheidungskriterium für Interessenten sind, auf der anderen Seite aber auch ein wertvoller Aspekt für Anbieter ihre Produkte zu verbessern. Aus diesem Grund möchten wir die Kommunikation zwischen Anbietern und Verbrauchern auf Augenhöhe fördern und fordern.

Wenn Sie als Produktanbieter Interesse an einer Zusammenarbeit mit FinanzABC haben oder auf unserer Seite gelistet werden möchten, setzen Sie sich bitte mit uns in Verbindung. 

Ansonsten freuen wir uns über jede Unterstützung unserer Initiative aus dem privaten oder dem Medienumfeld, die uns hilft Finanz- & Vorsorgeprodukte zu bewerten oder unsere Seite FinanzABC bekannt zu machen.



Mittwoch, 14. September 2011

Ranking der Woche 37, 2011

Heute präsentieren wir euch die Top-10 Rankings von FinanzABC mit aktuellen Verbraucherbewertungen der Woche 37.

Die vollständigen Rankings könnt ihr durch Klicken auf die jeweilige Rangliste einsehen. 

Wir möchten euch bitten in der kommenden Woche weiterhin fleißig eure Produkte zu bewerten.



















Dienstag, 13. September 2011

Welche Eigenschaften sollte ein(e) Finanzberater(in) haben?

Wir haben unsere Fans auf Facebook gefragt, welche Eigenschaften ein(e) Finanzberater(in) für sie haben sollte.

Die Umfrage zeigt, dass die fachliche Kompetenz der Beratung bei Kunden im Vordergrund steht. Interessant ist, dass Vertrauenswürdigkeit der Berater(in) mit 19% der Stimmen ein sehr hohes Ergebnis erzielt, es scheint Kunden dabei weniger wichtig zu sein, ob man ein(e) Berater(in) sympathisch findet oder nicht. Denn nur 3% der Stimmen gaben an, dass Sympathie eine wichtige Rolle bei der Wahl des Beraters spielt.

Zudem scheint es den Befragten wichtig zu sein, von unabhängigen Beratern beraten zu werden, die ehrlich sind und auf die persönliche Situation der Kunden eingehen. 10% der Befragten gaben an, dass es ihnen wichtig sei, dass der Berater Kosten der Produkte (Abschlussgebühr und laufende Kosten) nachvollziehbar erklären kann.

Keine Rolle spielen dagegen der Kleidungsstil und ein gepflegtes Erscheinungsbild.

Stimmenverteilung der Facebook-Umfrage



Donnerstag, 8. September 2011

Ergebnisse unserer Aktivitätswoche auf Facebook

Wir möchten uns an dieser Stelle bei allen bedanken, die in der letzten Woche "Gefällt mir" gedrückt, Beiträge gepostet und kommentiert haben. Es war eine aktive Woche und wir hoffen, dass ihr spannende Beiträge, unterhaltsame Videos und hilfreiche Informationen in unserer Gruppe gefunden habt.

Wir haben gerade die 3 aktivsten Mitglieder über Facebook informiert, dass sie einen der drei Amazon-Gutscheine von uns per Email geschickt bekommen.

Die Gutscheine gehen an:
15€ Claudia J.    
10€ Katrin B.   
10€ Andrea V. 

Vielen Dank für euere Mitarbeit und viel Spaß mit den Gutscheinen.


Wir möchten euch auch darüber informieren, dass wir den Test "Aktivitätsgruppen" in dieser Form nicht fortführen und vorerst beenden. Es war eine super Woche, aber unsere Erwartungen an die Aktivitätswochen wurden leider nicht erfüllt. Wir werden uns die Testergebnisse genau ansehen und über das Konzept nachdenken. Bis dahin vergeben wir keine weiteren Aktivitätspunkte. 


Wenn ihr Ideen oder Vorschläge habt, freuen wir uns über euere Beiträge.

Dienstag, 6. September 2011

Ranglisten der Woche 36, 2011

Wir möchten euch regelmäßige Updates über euere Bewertungen auf FinanzABC geben. 

Die aktuellen Top 10-Ranglisten findet ihr hier:


























Wenn ihr Interesse habt, unsere Ranglisten zu verwenden oder einzubinden, schreibt uns gerne. Um eine Bewertung abzugeben, geht es hier lang.

Interessenskonflikte und die Vergabe von Gütesiegeln


Wir möchten euch heute den letzten Teil unserer Reihe „Gütesiegel“ präsentieren und euch weitere Einblicke in die Praxis der Gütesiegelvergabe ermöglichen. Der Fokus liegt auf möglichen Interessenskonflikten zwischen Testhäusern und Anbietern von Produkten.

Ein Beispiel:
Die Rating-Agentur Justthebest ist eine eigenständige Firma, die Produkttests durchführt und Gütesiegel vergibt. Justthebest befindet sich in Privatbesitz und finanziert sich ausschließlich über das Testen von Finanzprodukten. Die Testgebühr wird von den Produktanbietern gezahlt.
Problematisch: sind Objektivität und Unabhängigkeit des Testhauses sichergestellt?

Aus dem Banken- & Versicherungsbereich ist bekannt, dass Anbieter ganz gezielt Produkte „testen“ lassen, von denen sie wissen, dass diese Produkte eine gute Bewertung erhalten. Produkte, die möglicherweise negative Testergebnisse erhalten, werden von Anbietern nicht zu einem Test angemeldet. In diesem Punkt wird deutlich, dass es für Verbraucher schwierig sein kann, objektiv „schlechte Produkte“ über Gütesiegel und die dazugehörigen Produkttests zu identifizieren. Wenn schlechte Produkte von Anbietern nicht zum Testen angemeldet werden, tauchen diese Produkte auch nicht in Testergebnissen auf.

Auch in der Durchführung der Tests durch Rating-Agenturen offenbart sich ein grundlegender Interessenskonflikt. Denn einige der testenden Agenturen werden von Anbietern der Produkte für das Durchführen der Tests bezahlt. Selbst wenn die Tests nach objektiven Kriterien durchgeführt werden, ist eine solche Verbindung höchst unglücklich und fördert nicht unbedingt die Glaubwürdigkeit der Ergebnisse.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass es unabhängige Testeinrichtungen gibt, die nicht von Anbietern bezahlt werden (z.B. Finanztest wird als Teil der Stiftung Warentest durch staatliche Mittel teilfinanziert: 2010 erhielt die Stifung 5,5 Millionen € als Ausgleichszahlung Stifterin). Ein großer Vorteil besteht darin, dass Produkte unabhängig auf breiter Basis getestet und verglichen werden können.
Dennoch bleibt das grundlegende Problem der Transparenz für den Verbraucher bestehen. Selbst bei Testeinrichtungen, die sich nicht über das Durchführen von Tests finanzieren, müssen Anbieter ein Mindestmaß an Mitarbeit leisten (z.B. Produktinformationen bereitstellen). Wird diese verweigert können Produkte nicht umfassend getestet werden.

Zusammenfassend möchten wir festhalten, dass Produkttests, egal wer sie durchführt, eine wichtige Hilfestellung für Verbraucher bei der Auswahl von Finanzprodukten sein können. Selbst wenn Anbieter Testhäuser bezahlen, um Produkte zu testen, ist davon auszugehen, dass sie von der Qualität ihrer Produkte überzeugt sind. So findet immerhin eine positive Selektion statt.

Was wäre wenn...
Wäre es möglich eine zentrale Stelle einzurichten, bei der Produkttests beantragt werden können? Diese zentrale Stelle kann nach Auftragseingang Tests je nach Verfügbarkeit an zertifizierte Testhäuser und Rating-Agenturen vergeben, die Produkte nach einem standardisierten Prozess überprüfen (ein Test beinhaltet Produkt- und Servicekriterien, sowie Kriterien, die Rückschlüsse über die finanzielle Stabilität von Anbietern erlauben).

Zudem wäre es sicher spannend breit angelegte Produkttests zeitlich festzulegen, um dem Kundenabschlussverhalten gerecht zu werden. So können Kunden an zeitlich kritischen Terminen auf aktuelle Ergebnisse zurückgreifen und in Ihre Entscheidungen einfließen lassen. Stichwort: Kfz-Versicherung oder Private Rentenversicherungen zum Jahresende.

Ziel einer solchen Einrichtung muss es sein, finanziell unabhängig zu arbeiten, Produkte nach allgemeingültigen Kriterien zu überprüfen und Tests mit einer hohen Zahl an Produkten durchzuführen, um aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen und Vergleichbarkeit für Verbraucher zu schaffen. 

Um euch einen Einblick in die Arbeitsweise von Testhäusern zu geben, haben wir eine Doku über die Stiftung Warentest gefunden. Diese Doku zeigt nicht die Arbeit im Bereich von Banken und Versicherungen, vermittelt euch aber ein Gespür wie dort gearbeitet wird.

Teil 1 -


Teil 2 - 


Viel Spaß beim Lesen und wenn ihr euere Erfahrungen mit Bank- und Vorsorgeprodukten teilen wollt oder euch informieren wollt, freuen wir uns auf eueren Besuch bei FinanzABC.

Donnerstag, 1. September 2011

Das Gütesiegel-Dilemma


In unserem ersten Beitrag über Gütesiegel im Mai haben wir festgestellt, dass es bei der Vergabe von Gütesiegeln unterschiedlichste Ausprägungen geben kann.

Gütesiegel werden nicht nur von verschiedenen Herausgebern verliehen, sondern auch für unterschiedliche Teilgebiete vergeben. Unser Credo damals war, dass ein genaues Hinschauen von uns als Verbraucher sinnvoll ist. Nichtsdestotrotz sind wir immer noch davon überzeugt, dass uns Gütesiegel bei der Auswahl von Produkten behilflich sein können. Wichtig dabei ist nur, dass wir unseren kritischen Blick bewahren.

Wir möchten euch noch einmal Kriterien von Wikipedia ins Gedächtnis rufen, die einer objektive Durchführung von Tests zugrunde liegen sollten:
  1.  ·Anspruch: nach welchen Kriterien wird beurteilt?
  2. ·Unabhängigkeit: sind anerkannte und unabhängige Institute bei der Festlegung der  Kriterien beteiligt?
  3. ·Überprüfbarkeit: erfolgt eine Kontrolle durch anerkannte und unabhängige Institute?
  4. ·Transparenz: werden alle Kriterien und Bewertungsmaßstäbe offengelegt? 

Soweit so gut. Heute zeigen wir euch, welche Fragestellungen sich hinter einem scheinbar eindeutigen Gütesiegel verstecken können. Als Beispiel benutzen wir ein beispielhaftes Gütesiegel:


Was verbindet ihr intuitiv mit diesem Gütesiegel, wenn ihr hört: „Bester Service“?

Wir finden, dass Service ein sehr wichtiges Entscheidungskriterium bei der Auswahl einer Bank für Verbraucher sein kann. Der Bank wird objektiv bestätigt, dass sie sich um ihre Kunden kümmert. Das beeinflusst natürlich die Wahrnehmung der Bank bei potentiellen Neukunden.

Ein Aspekt, der bei dieser Art der Tests allerdings nicht beleuchtet wird, sind die Kosten, die mit einem „guten Service“ in Verbindung stehen können. Um zu einer belastbaren Aussage zu gelangen, müsste man das Service-Level in Relation zu den, von Kunden zu bezahlenden, Kosten setzen.
Denn einige Finanzinstitute legen besonderen Wert auf gute Kundenbetreuung. Eine gute Kundenbetreuung schlägt sich daher in der Größe der Service-Abteilungen oder in der Qualifikation der Service-Mitarbeiter nieder.

Beispiel: Telefonwarteschleife
Nehmen wir Bank Tatkraft und Bank Effizienz als Vergleich. Bank Tatkraft beschäftigt 10 Mitarbeiter/innen in ihrer Kundenservicezentrale, Bank Effizienz dagegen nur zwei. Kunden warten bei Bank Tatkraft durchschnittlich 30 Sekunden bis sie mit Service-Mitarbeitern verbunden werden, bei Bank Effizienz sind es dagegen 2 min in der Warteschleife. In diesem Beispiel lassen wir die Qualität der Beratung beiseite.

Was glaubst Du, wer von diesen beiden Banken das Gütesiegel für den besten Service bekommen würde?

Das Beispiel ist natürlich stark vereinfacht, zeigt aber ein grundsätzliches Problem
mit Gütesiegeln. Wichtige Aspekte bleiben nämlich unbeachtet: Die Qualität und die Kosten der Produkte.

Oder anders gefragt: würdest Du ein Produkt kaufen, das 10x teuerer ist, nur um von dem besten Service beraten zu werden? Oder kaufst Du das beste Produkte und nimmst einen schlechteren Kundenservice in Kauf?

Grundsätzlich kann zwischen dem Service-Level und den Kosten für ein Produkt auch eine Verbindung bestehen. Erinnern wir uns an unser Beispiel: Bank Tatkraft muss die Gehälter von 10 Service-Mitarbeiter/innen bezahlen, Bank Effizienz dagegen nur 2 Gehälter. Dieses Verhältnis kann sich in den Kosten eines Produktes widerspiegeln.

Natürlich beschränkt sich der Service einer Bank nicht nur auf die Dauer der Telefonwarteschleife. Mit diesem Beispiel möchten wir euere Aufmerksamkeit lediglich darauf lenken, dass jede Medaille zwei Seiten hat. Bewahrt euch einen kritischen Blick und schaut euch Gütesiegel richtig an. 

Wir freuen uns auf euere Beobachtungen und Erfahrungen. Wir möchten euch dazu einladen, Gütesiegel in unserer Facebook-Gruppe zu posten und zu diskutieren. Jeder Post gibt derzeit 3 Punkte in unseren Aktivitätswochen im September. Wer Lust hat seine Erfahrungen mit Bank- oder Versicherungsprodukten zu bewerten, kann dies gerne auf FinanzABC erledigen (und mit einem Post in unserer Gruppe 10 Punkte kassieren).

Wir freuen uns über jede Unterstützung. 

Montag, 22. August 2011

3,2,1 und Action

In den vergangenen Tagen und Wochen haben wir euch immer wieder auf „den September“ vorbereitet. Was euch im September auf FinanzABC erwartet, möchten wir euch heute im Detail vorstellen.

Ein kleiner Rückblick.
www.finanzabc.com
Einige von euch begleiten uns schon seit dem  17.Mai 2011. Das war der Tag an dem wir mit großen Erwartungen FinanzABC ins Leben riefen. Seitdem ist viel passiert und unsere Anhängerschaft ist stetig gewachsen. Als junges Unternehmen ist es für uns etwas besonderes, wenn unsere Idee, Transparenz in die Welt von Banken und Versicherungen zu bringen, von euch unterstützt wird.
Wir freuen uns jedes Mal wie kleine Kinder, wenn neue Fans dazukommen oder jemand sein Produkt bewertet und Erfahrungen teilt. Dann kann es schon mal passieren, dass sich Anwohner und Nachbarn der Frauenlobstrasse in Mainz fragen, was da im 3.Stock wieder los ist. Nein, wir feiern keine Party morgens um 10 Uhr – wir sind begeistert und begrüßen neue Fans. Das kann die Mainzer Neustadt auch gerne erfahren. Für diese Freuden möchten wir uns ganz herzlich bei euch bedanken.
Nachdem wir die Kinderkrankheiten unserer Webseite nun ausgemerzt haben, besteht die nächste große Herausforderung für uns darin, FinanzABC und die Idee dahinter bekannt zu machen.
Wir möchten euch ermutigen über eueren Schatten zu springen. Finanzen & Versicherungen sind ein Thema, das die wenigsten von uns mögen, aber gerade deshalb sind wir davon überzeugt, dass wir von- und miteinander lernen und Fehler vermeiden können. Das ist die Aufgabe von FinanzABC. Scheut euch nicht eure Erfahrungen zu bewerten. Es gibt nämlich kein falsch oder richtig. Eure Erfahrungen sind eure Erfahrungen.

3,2,1 und Action
Mit unserer Facebook-Seite möchten wir euch ein Umfeld bieten, in dem ihr euch aktiv mit dem Thema auseinandersetzen könnt. Im September starten wir gemeinsam mit euch unseren angekündigten Feldversuch. Wenn wir danach feststellen, dass ihr Spaß an der Sache gefunden habt und wir die Aktivität in der Gruppe fördern, werden wir den Feldversuch regelmäßig fortsetzen.
www.facebook.com/finanzabc
Was bedeutet das für euch?
Ab dem 1.September küren wir am Ende jeder Woche unsere 3 aktivsten Fans. Dann heißt es 3,2,1 und Action – wir vergeben Punkte für folgende Aktivitäten:

So erntet ihr Punkte:
  • Dafür bekommt ihr 10 Punkte
    • Ihr bewertet ein Produkt einer Bank oder Versicherung auf FinanzABC.com und teilt es der Gruppe mit (Ich habe xxx des Anbieters yyy bewertet und kann euch das Produkt nicht/empfehlen) 

  • Dafür bekommt ihr 3 Punkte
    • "Post": Ihr findet einen spannenden Artikel oder ein Video, das FinanzABC sehen muss? Dafür bekommt ihr 3 Punkte. Bitte habt Verständnis dafür, dass wir uns die Beiträge genau ansehen müssen. Stichwort: Spam
  • Dafür bekommt ihr 2 Punkte
    • "Kommentar": Ihr kommentiert etwas kritisch, konstruktiv oder gebt Tipps und nehmt an Diskussionen Teil
  • Dafür bekommt ihr 1 Punkt
    • "Gefällt mir"

Der Aktivste von euch erhält jede Woche einen Amazon-Gutschein im Wert von 15 €. Platz 2 & 3 erhalten einen Amazon-Gutschein im Wert von 10 €. Wir geben die Gewinner jede Woche hier in unserem Blog bekannt.

Jetzt noch 9 Tage, dann heißt es 3,2,1...und Action. 

Freitag, 5. August 2011

Vergleichsportale für Finanzprodukte: Fluch oder Segen?

Eine  aktuelle Studie besagt, dass mindestens jeder zweite Internetnutzer ein Vergleichsportal besucht hat, um Informationen über ein Finanzprodukt zu erhalten oder ein Produkt abzuschließen. Vergleichsportale gibt es nicht nur für Finanzprodukte, auch bei Strom oder Versicherungen (Kfz- oder Krankenversicherung) spielen Vergleichsportale eine immer größere Rolle.
Aus diesem Grund möchten wir das Thema aufgreifen und euch die Funktion und Arbeitsweise dieser Portale beschreiben:

Grundlagen
Im Grunde ist die Idee der Vergleichsportale simpel. Der Verbraucher kann auf einer Internetseite die Angebote verschiedener Anbieter vergleichen und Anträge ausfüllen, wenn er ein Produkt abschließen möchte. Dazu gibt er gewisse persönliche Daten ein, um Konditionen der Angebote besser vergleichen zu können und auf die persönliche Situation anzupassen. 
Generell werben Vergleichsportale mit sehr ähnlichen Slogans: "Vergleichen und Sparen". Obwohl sich Vergleichsportale bemühen eine breite Marktabdeckung zu erreichen und möglichst viele Anbieter und Produkte in ihre Vergleichsrechner aufzunehmen, ist es nicht zwingend notwendig, dass Du wirklich das für Dich beste Produkt am Markt präsentiert bekommst. Ob Du wirklich sparst hängt davon ab, ob Dein Vergleichsportal die günstigen Anbieter im Angebot hat.


Woran liegt das? 

Um das Problem zu verstehen, müssen wir uns die Funktionsweise von Vergleichsportalen etwas genauer anschauen. Vergleichsportale sind keine Samariter, es geht auch hier darum möglichst viel Geld zu verdienen.

Vergleichsrechner verdienen auf zwei Arten Geld. Die Haupteinnahmequelle liegt in der Vermittlung von Neukunden. Wenn wir als Verbraucher ein Produkt über einen Vergleichsportal abschließen, zahlt der Anbieter dem Portal eine Vermittlungsgebühr. Die zweite Einnahmequelle der Vergleichsportale geht über Werbung. Da viele Verbraucher diese Portale besuchen, werden die Webseiten als Werbefläche interessant. Je mehr Verbraucher ein Portal aufsuchen, desto höher wird der Preis, der für Werbung bezahlt werden muss. Achtet das nächste mal darauf, wenn ihr auf einem Vergleichsrechner unterwegs seid: Gibt es Banner, wird euch während der Berechnung eine Werbung gezeigt?

Schauen wir uns ein Beispiel für die Haupteinnahmequelle an:
Du bist auf der Suche nach einem Festgeldangebot. Du möchtest 2.500 € für 24 Monate anlegen. Auf einem Vergleichsportal gibst Du diese Daten ein und bekommst ein Ergebnis präsentiert. Das Ergebnis mit den besten Zinsen steht meist an erster Stelle. Anbieter A bietet Dir 2,3% Zinsen/Jahr. Du entschließt Dich Dein Geld dort anzulegen und füllst den Antrag aus. Das Portal leitet den Antrag weiter und erhält dafür von Anbieter A eine Vermittlungsgebühr.

Eine spannende Frage ist, ob das Angebot von Anbieter A wirklich das Angebot mit den besten Zinsen ist? Es könnte sein, dass Anbieter F bessere Zinsen bietet, aber nicht in den Vergleich aufgenommen ist. Warum ist das so?
Bevor Anbieter von Versicherungen oder Bankprodukten in Ergebnislisten auftauchen, müssen diese einen Vertrag mit dem Vergleichsportal abschließen. Der Vertrag regelt die Bedingungen zu denen das Portal Verbraucheranfragen an den Anbieter vermittelt.
Nicht jeder Anbieter ist aber mit den Bedingungen der Vergleichsportale einverstanden. Die Konsequenz ist, dass Produkte von diesen Anbietern nicht berücksichtigt werden - zu Lasten der Verbraucher. Denn wie unser Beispiel zeigt, könnte der Verbraucher auch das Angebot von Anbieter F wählen und bessere Zinsen erhalten. 

Verbraucher in entscheidender Rolle
Einen aktuellen Artikel zu dem Thema Vergleichsportale findet ihr bei der Wirtschaftswoche: Krötenwanderung - die miesen Tricks der Vergleichsportale

Dieser Artikel ist natürlich etwas überspitzt geschrieben, aber er erklärt die Problematik sehr gut. Vergleichsportale generell zu verteufeln ist nicht richtig, denn wir sollten nicht vergessen, dass diese Portale Verbrauchern viel Arbeit abnehmen können: Informationen suchen und vergleichen ist nicht jedermanns Sache. 
Ich finde es wichtig, dass Verbraucher wissen, wie Vergleichsrechner heute arbeiten. Mit dieser Information kann jeder für sich selbst entscheiden. 
Daher empfiehlt es sich, die gleiche Anfrage bei verschiedenen Portalen zu stellen und die Ergebnisse miteinander zu vergleichen. Das kostet zwar etwas mehr Zeit, kann sich aber lohnen.
Wer heute einen Überblick über Banken, Versicherungen und deren Produkte bekommen möchte, findet bei FinanzABC eine umfassende Liste: 




Donnerstag, 26. Mai 2011

Gütesiegel in der Finanzwelt - Gedankenspiele

Gütesiegel werden heute in vielen Bereichen des täglichen Lebens zu Hilfe genommen, wenn es darum geht bei Verbrauchern für Qualität und Vertrauen zu werben. Auch in der Finanzwelt.

Machen wir einen Test...schau Dir das Foto an. Was denkst Du?


Das Wichtige bei Test-Urteilen ist, dass wir als Verbraucher genauer hinschauen. Für mich persönlich sind folgende Punkte wichtig:

Was wurde wirklich getestet? 
  • Stell Dir ein Gütesiegel vor, auf dem steht „Beste Bank“. Was denkst Du? 
  • Und jetzt stell Dir ein Gütesiegel vor auf dem steht „Beste Bank für Privatkunden-Beratung“. Was denkst Du jetzt?


Wieviele Anbieter/Produkte wurden getestet?
  • Stell Dir ein Gütesiegel vor auf dem steht „Beste Bank“. Was denkst Du? 
  • Und jetzt stell Dir ein Gütesiegel vor auf dem steht „Beste von 6 Banken“ bzw. „Beste von 35 Banken“. Was denkst Du jetzt?

Von wann ist der Test?
  • Stell Dir ein Gütesiegel vor auf dem steht „Beste Bank“. Was denkst Du?
  • Und jetzt stell Dir ein Gütesiegel vor auf dem steht „Beste Bank, September 2010“. Was denkst Du jetzt?

Machen wir den Test noch einmal: Was denkst Du jetzt?



Im Finanzbereich finden wir verschiedene Herausgeber von Gütesiegeln bzw. Test-Urteilen. Es gibt Magazine, die Test-Urteile vergeben und durch ihren Namen und ihren Bekanntheitsgrad beim Verbraucher für Glaubwürdigkeit und Qualität stehen. Beispiele sind Test-Urteile der Stiftung-Warentest, von Öko-Test, Focus Money oder dem Magazin €uro. Neben Magazinen gibt es professionelle Rating-Agenturen, die die Qualität von Produkten beurteilen. Dazu gehören unter anderem die Rating-Agenturen Franke Bornberg oder Morgen & Morgen. Tests werden auch in Kooperation zwischen Magazinen und Rating-Agenturen durchgeführt.

Für mich als Kunde habe ich festgestellt, dass zu viele Gütesiegel vergeben werden. Die große Anzahl von Gütesiegeln und Test-Urteilen verunsichert mich als Kunde eher, als dass es einen Überblick und Vertrauen schafft.
Es ist schwer nachvollziehbar, welche Prüfungskriterien Tests nutzen und deshalb ist es für mich als Verbraucher schwierig, Ergebnisse direkt zu vergleichen. Vielleicht erinnert ihr euch noch an die Werbung von Cosmos Direkt mit Jens Lehmann, als er vor einer regelrechten Gütesiegel Wand steht?

Versteht mich nicht falsch. Es ist sicher nicht verkehrt ein Girokonto bei Deutschlands beliebtester Bank zu haben oder bei der besten Bank Kunde zu sein, oder? Aber einheitliche Prüfungskriterien und eine bestimmte Anzahl von Gütesiegel-Herausgebern, wären nicht schlecht für Transparenz und Vergleichbarkeit von Anbietern.

Genauer hinschauen ist aber auch nicht verkehrt...

Wir freuen uns, wenn ihr Gütesiegel aus der Finanzwelt, die euch im täglichen Leben begegnen, bei uns auf Facebook postet. Egal ob, Gütesiegel auf einem Bus oder einer Straßenbahn, auf einem Brief oder einem Magazin, das ihr gerade lest. => Kurz fotografieren und hochladen www.facebook.com/finanzabc